Akkordeon-Quintett begeisterte in Maur

Am Sonntag, 12. September 2004 lud das Akkordeon-Quintett Pierrette Hohl zum Konzert in der Kirche Maur und überraschte dabei die zahlreich erschienenen Zuhörenden mit einer grossen stilistischen Bandbreite auf hohem Niveau.

Dscn3942aDas Eröffnungsstück, Quartett in D-Dur von Johann Christian Bach, ursprünglich für Streicher geschrieben, machte deutlich, dass klassische Kammermusik auf dem Akkordeon bestens gespielt werden kann. Den Spielern gelang es dabei, die einzelnen Stimmen zu einem kompakten Ganzen zu verschmelzen und dabei sowohl technisch als auch musikalisch zu überzeugen.

Dscn3951aBei Pierrette Hohl ist es Tradition, auch andere Instrumente ins Programm einzubauen, und so konnte sich das Publikum auf Michael Hohl am Klavier freuen, der das Passepied aus der Suite bergamasque von Debussy ausdrucksstark zum Besten gab. Einer der Höhepunkte des Konzertes bot das anschliessend vorgetragene Quartett von F. A. Hoffmeister mit der Flötistin Jacqueline Oesch. Ihre brillant gespielte virtuose Solostimme wurde vom nuancenreichen Akkordeonspiel untermalt.Bemerkenswert leicht und locker musizierte das Ensemble, dabei

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 ergänzten sich die verschiedenen Klangfarben von Akkordeon und Querflöte optimal. Das Publikum bedankte sich mit einem kräftigen Applaus und wurde dafür mit einer kurzen aber heftigen Ligeti-Bagatelle belohnt. Damit war die Brücke in die Neuzeit geschlagen. Mit dem Concertino von S. Borris, einer Originalkomposition für Akkordeon-Orchester aus dem 20. Jahrhundert, wagte das Ensemble einen weiteren Abstecher in die Moderne. Auf den rhythmisch sehr anspruchsvollen ersten Satz folgte ein verhalten-melodiöser Andante-Teil, zuletzt ein Presto mit beinahe ekstatischer Steigerung. Dank der fast bildhaften Klang-Collage der verschiedenen Teile kam auch diese etwas schwerer zugängliche Musik gut an.

Dscn3971aIn einem letzten Block widmete sich das Quintett dem argentinischen Tango, entführte das Publikum damit nochmals in eine ganz andere musikalische Welt und konnte diese Stimmung genauso überzeugend vermitteln wie eben noch diejenige des Bach-Quartetts oder der Borris-Suite. Die feurig-melancholischen Tango-Klänge von Pugliese und Piazzolla wurden von Michael Hohl am Klavier begleitet und stiessen auf Begeisterung. Bei der Zugabe kam Jacqueline Oesch nochmals zum Einsatz, Rossinis „Diebische Elster“ rundete das gelungene Konzert schmissig-humoristisch ab.