Die gruseligen Töne begeisterten
Am Sonntagnachmittag war im Wagerenhofsaal trotz strahlendem Wetter Geisterstunde. Akkordeus hatte zum gruseligen Konzert geladen.
Die rund vierzig, meist jüngeren Mitglieder von Akkordeus boten eine bunte Palette von musikalischen Werken, die sich in das Geisterthema einbinden liessen, und begeisterten damit die zahlreichen Zuhörer. Der Wagerenhofsaal war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Geschichte begann damit, dass Mister Jig in der Irischen Provinz Kilkenny ein Schloss kaufen will, das er gerade besichtigt und dabei den Hausgeist stört. Dieser möchte den Eindringling gleich wieder loswerden. Also beginnt der Zyklus mit der «Kilkenny Rhapsody» des holländischen Komponisten Cornelis (Kees) Vlak, die er 1988 für Blasinstrumente schrieb, und die Gerd Huber neu für Akkordeon arrangiert.
Der Geist wehrt sich
Dann rühmt Mister Jig die nordische Idylle, und prompt folgt die «Nordische Sonate» des deutschen Komponisten Gerhard Mohr. So spielen die kurzen Intermezzi des Schlossgeistes mit dem potenziellen Käufer des Schlosses stets auf die nächste Darbietung an. Als dann ein Gewitter aufzieht, beginnt es den Käufer zu frösteln, und er meint: «Really fresh air»: also wird von Hans-Günther Kölz der Tango-Rockout «Fresh Air» gespielt. Weil er in der Kaufurkunde für das Schloss etwas von einer «Mini-Suite» und einer «Micro-Suite» geschrieben findet, werden auch diese beiden Stücke sofort musikalisch umgesetzt. Das Gespenst empört sich über Mister Jigs Koffer auf seinem Bett: «Mini Mini-Suite isch doch nöd sini Mini-Suite!»
Die Geister der Indianer
Ein ganz spezieller Bezug wird zu den Geistern der Indianer aufgezeigt, begonnen wird mit dem Stück «Indian’s Dance» von Bernd Glück, das noch vor der Pause dargeboten wird. Danach wird es richtig gruslig mit dem «Tanz der bösen Geister» von Günter Krüger oder gar noch indianischer mit «Dakota» von Jacob de Haahn, der in einigen Sätzen tatsächlich eine alte Melodie der zu den Sioux gehörenden Dakota-Indianer verarbeitete. Dazu liest Mister Jig den Zuschauern einen kurzen Text zum besseren Verständnis des Stücks und der Geistertradition der Indianer vor. Aber das Gespenst wird den Käufer nicht mehr los, und auch die zwei kleinen Gespenster aus dem Nachbar- Schloss können ihm nicht helfen, weshalb es sich entschliesst, sich vom «Phantom of the Opera» Hilfe zu holen. Natürlich kommt das Publikum in den Genuss einer Akkordeon-Version dieses berühmten Themas nach der Version von Andrew Lloyd Webber.
Finale mit dem Hippygspängstli
Sozusagen als finale Zugabe kommt es zum Höhepunkt mit dem gesamten Ensemble, bei dem die Jüngsten vor allem singen und – mit Verstärkung aus dem Publikum – das viel geliebte «Hippygspängstli » von Peter Reber zu Besten geben. Nicht nur die Kleinen, die in immer wieder wechselnden Formationen im ersten und mittleren Teil den Ton angaben, auch Erwachsene und Helfer, die nicht zum Ensemble gehören, haben ihren Beitrag zum Gelingen geleistet. Besonders erwähnt sei Christine Widmer, die «A Whole New World» dirigierte, oder der «gute Geist» am Schlagzeug, Musiklehrer Hanspeter Calenda. Nur alle zwei Jahre organisiert der Verein, der bereits 1931 als Harmonika Spielring Uster von Paul Müller gegründet wurde, seine «Biennale». Wie immer wurde auch dieses Jahr ein ausserordentlicher Aufwand betrieben. Allein für die Geisterschloss-Dekoration müssen viele helfende Hände zahlreiche Stunden aufgewendet haben. Einmal mehr ist es der langjährigen Leiterin und Dirigentin, Pierrette Hohl, gelungen, das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes zu begeistern. (geh)
Das 40-köpfige Akkordeus-Ensemble erzählte an seinem Konzert musikalische Geistergeschichten, welche auch szenisch inszeniert wurden. (geh)
