Gestohlen: Wertvoller Akkordeonkoffer

Das Akkordeon-Ensemble Uster (Akkordeus) konzertierte im Ustermer Wagerenhof-Saal

scr. Ein Kriminalfall à la Miss Marple musste am Sonntagnachmittag im Ustermer Wagerenhof-Saal gelöst werden. Detektivin Maedi Bajan wurde bei der Arbeit tatkräftig von Pierrette Hohl und ihren rund 40 Akkordeonschülerinnen und -schülern unterstützt.

foto1 «Detektei Bajan», die gelangweilte und genervte Detektivin Maedi Bajan (Madeleine Renggli), die lieber ihren Kaffee getrunken hätte, wurde plötzlich hellwach, als HerrAkkordeus, gespielt von Alain Freymond, dem Präsidenten des Vereins Akkordeus, anrief. «Was, ein Koffer wurde geklaut und Lösegeld wird verlangt, dem werde ich sofort nachgehen.» Zuvor hatte noch jemand den Pass verloren, was sie nicht aus den Socken hob und meinte: «Ah, den Basso Burlone haben sie verloren.» Und genau so hiess denn auch der herrliche Auftakt mit dem gesamten Spiel, das die beiden Musiklehrer Daniel Studer am Keyboard und Hanspeter Calenda am Schlagzeug begleiteten.

Die Schülerinnen und Schüler der Musikschulen Pierrette Hohl, Uster Greifensee, Volketswil und Zürcher Oberland zeigten unter Leitung von Pierrette Hohl, dass sie im Spiel eine harmonische Einheit bilden. Es folgte, wie Bajan es nannte, eine «Bagatelle» von Rudolf Rixner, eine klassische, beschwingte Melodie.

Krimi in Uster: Spannende Jagd nach dem Koffer

Überzeugend präsentierte das Jugendensemble seine Fortschritte mit «Ein Bürotag beginnt», dem «Fax aus Rio», und als Maedi Bajan im Regenmantel die erste Spur verfolgte, wurde sie von «Let’s go!» in den «Rock Shop» begleitet. Gekonnt lenkte die spannende Jagd der Detektivin nach dem Koffer von den Umbauarbeiten auf der Bühne ab. Denn immer wieder wurde in anderer Zusammensetzung musiziert.

Der Ustermer Krimi, im Saal begonnen, konnte anschliessend als Video auf Grossleinwand weiter mitverfolgt werden. Als Höhepunkt spielte sich das Akkordeonensemble mit einem Tango- Medley – in einer speziellen Bearbeitung von Hans Boll – gefühlvoll in die Herzen der gegen 250 Besucher. Wie tief die Melodien bewegten, zeigte der gewaltige Applaus.

Tatverdächtige in Sicht

So erlebten die Zuhörenden Leckerbissen der verschiedensten Stilrichtungen, vom soundigen «Rocking-Girl», das als Tatverdächtige verfolgt wurde, bis hin zur traditionellen Schwyzerörgeli-Einlage. Dabei wurden im Gedenken an Paul Müller, den Begründer des Vereins und Vater von Pierette Hohl, «Uf dr Hanigalp», «im Otto sinä» und «Der Angelina zlieb» aus Müllers Feder, gespielt. Pierrette Hohl selbst musizierte hier, unterstützt von zwei weiteren Örgeli und einem Akkordeon, zu Müllers 92. Geburtstag, den er am 24. Januar hätte feiern können.

Bei so viel Kriminalistik durfte «Miss Marple’s Theme» natürlich nicht fehlen, wobei das bunt gemischte Programm mit einer Auswahl der bekanntesten Stücke Gilbert O’Sullivan, abgerundet wurde. Übrigens, der Kofferdieb hiess zufälligerweise genauso.

Gefesselt auf zwei Arten

foto3Der Kofferdieb O’Sullivan und seine Komplizin, das Rocking Girl, weilten in einer Wohnung an der Murmelstrasse 37. Dort wurden sie von Bajan und ihrer Partnerin Mayken Strub überwältigt und gefesselt, denn dies war ein Fall für zwei, wie Bajan behauptete. Rechtzeitig konnte der Koffer in den Wagerenhof-Saal geliefert werden. Die Arbeit, die Ensemblemitglied Carmen Strub mit der Geschichte und dem selbst gefertigten Film lieferte, verdiente den Applaus. Ebenso gefesselt lauschte das Publikum bis zum Schluss, wo als Finale und Zugabe zur Freude aller «S Träumli» angestimmt wurde. Alle 40 Akkordeonistinnen und Akkordeonisten musizierten, wobei die Jüngsten als kleiner Chor auftraten. Die Zuhörerinnen und Zuhörer zeigten sich ob der grandiosen Leistung begeistert.

Für Akkordeoninteressierte und Interessenten anderer Instrumente findet am 17. April im Musikcontainer eine Instrumentenvorstellung statt, wie Pierette Hohl informierte.

Erschienen am Dienstag, 25. Januar 2005
© «Der Zürcher Oberländer» / «Anzeiger von Uster»